Projekt ALB-Identifizierung der Geruchsspuren des Asiatischen Laubholzbockkäfers (2014-2016)
Unser gemeinsames Projekt mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Institut für Sicherheitsforschung ISF Institut für Detektionstechnologien IDT
Die frühzeitige Erkennung ist ein wichtiges Instrument zur Eindämmung solcher Plagen. Als Bekämpfungsmaßnahme untersucht man Verdachtsfälle zurzeit im Labor und im Fall einer Erhärtung des Verdachtes werden umliegende Laubbäume großflächig gerodet. Erste Erfolge zeigten sich auch beim Einsatz von Spürhunden (siehe Winterthur).
Ziel des Projektes ALB ist die Identifizierung spezies-typischer chemischer Duftkomponenten zur Identifizierung des Käfers vor der komplexen Hintergrundmatrix des Waldes.
Diese spezifischen Geruchsstoffe bieten die Grundlage zur Entwicklung von Detektionssystemen, deren Implementierung an Flaschenhälsen der Transportkette, wie Umschlagsplätzen, einen Hinweis auf ALBs geben können. Weiterhin soll in diesem Projekt erarbeitet werden, welche Möglichkeiten bestehen, Duftstoffe für die Analyse zugänglich zu machen, ohne dass eine Fällung des Baumes nötig ist. Gegebenenfalls folgt hier die Entwicklung eines Probensammelverfahrens, das in realen Umgebungsbedingungen angewandt werden kann.
Auf Grundlage der Analysenergebnisse der Duftstoffe wird die Einsatzmöglichkeit von Detektorsystemen zur Erkennung eines Befalls untersucht. Mögliche Detektoren sind kommerziell verfügbare Sensoren oder der Spürhund. Die Analyse des Emissionsspektrums des ALBs kann zudem Erkenntnisse liefern, die für die Hundeausbildung relevant sind und ggf. einen Beitrag zur Verbesserung eben dieser sein können.
Daneben soll der Detektor systematisch untersucht werden. In Zusammenarbeit mit Anoplophora Spürhunde Schweiz sollen gezielt Untersuchungen zu Einflussgrößen bei der Hundeausbildung resp. Einsatz erforscht werden. Diese Trägermaterialien in Kombination mit Falsch-Proben einheimischer Bockkäfersorten können dann gegebenenfalls für falsch-negativ und falsch-positiv Tests herangezogen werden und es kann ein Eindruck über die Leistungsfähigkeit des Hundes und Probleme in der Ausbildung resp. Einsatz gewonnen werden.
Dezember 2014:
Auf Arbeitsbesuch an der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen
4. - 5. März 2015: Stoffproben Kontrolle am Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Von links nach rechts: Norma Kleiber, Prof. Dr. Peter Kaul und M.Sc. Ramona Makarow Hochschule Bonn-Rhein-Sieg,Doris Hölling WSL, Stefan Rütten Stadtgärtnerei Winterthur, Monika Hagemeier, Daniel
Hagemeier, Mirella Manser
Abarbeiten von Stoffproben durch Keno, geführt von Mirella Manser nach der Snifferdog® Methode.
Pause für die Hundeführer....aber wo ist das Rudel??
12. März 2015:
Auf Grund unserer letzten Stoffproben Kontrolle vom 5. März 2015 an der WSL haben wir gemeinsam beschlossen bei TEAMCANIN einen Schnüffel -(Crash)-Kurs zu besuchen...mit dem Ziel die Proben wie gehabt auf Distanz (bis 18 Meter) zu bestimmen aber nun auch die Proben wie im Snifferdog® zu suchen und anzuzeigen.
24./25. März 2015: Zweites Symposium für Odorologie im Diensthundewesen in Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Konzeption eines Probenahmeverfahrens auf Geruchsfiltern für einen verbesserten Einsatz von Spürhunden zur Erkennung eines Befalls durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer
Entwicklung eines synthetischen Geruchsstandards für die Spürhundeausbildung für den Asiatischen Laubholzbockkäfer
April 2015: Hannovermesse 2015
Lokale Ereignisse brauchen übergreifende Forschung
Juli 2015 : Stoffprobenkontrolle
Wir hatten mit 35° C zu kämpfen. Das ist weder für die Chemie noch für die Hunde ideal. Gegenüber der ersten Versuchsreihe im März, haben wir außerdem das Setting verändert. Die Hunde und –Führer haben extra hierfür Sniffen gelernt. Bei dieser Art des Aufbaus gab es keine positiven Antworten der Hunde auf die synthetische Mischung. Der Versuch im freien Gelände führte allerdings zu signifikanten Anzeigen der Hunde auf den synthetischen Geruch.
Jedenfalls ist niemandem das Lachen vergangen...wenn es auch eine wirklich anstrengende Zeit - auch mit Entäuschungen - war.
„Spinner, die die Welt bewegen, nennt man Forscher.“ Waltraud Puzicha
September 2016: Letzte Tests mit dem chem. Duftstoff
Unterdessen im 3. Jahr schreitet das Projekt zur Findung eines chemischen Duftstoffes für die ALB-Spürhunde in die letzte Phase.
Anoplophora Spürhunde Schweiz hat in Zusammenarbeit mit Polizei Diensthundeführern aus Bayern und Schleswig Holstein die Tests durchgeführt. Während unsere Hunde auf den natürlichen Geruch ausgebildet sind, wurden die Polizei Diensthundeführer Spürhunde auf den Chemischen Geruch ausgebildet. Jeder Spürhund hatte das ihm fremde Duftbild suchen und anzeigen müssen. Die Resultate waren durchaus im erhofften Bereich.
Präsentation der Ergebnisse am Symposium für Odorologie im Diensthundewesen am 06. - 08. September 2016
Faszinosum Spürhunde
06. – 08. September 2016
Vorläufige Liste der Vorträge
Ca 270 Besucher waren am 3. Symposium für Odorologie im Diensthundewesen Faszinosum Spürhunde 06.-08. September 2016 an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Faszinosum on Tour bringt Neuerungen in das Programm: neben den spannenden Vorträgen aus Praxis und Wissenschaft werden drei Workshops (ein geschlossener Workshop für Polizei und Ermittlungsbehörden, einer im Themenbereich Rettungshundearbeit und einer für Spürhundearbeit) angeboten. Dort kann intensiv fachspezifisch diskutiert und sich ausgetauscht werden:
Programm 2. Tag:
Vortrag: MSc Ramona Makarow und Dr. Doris Hölling (WSL)- Entwicklung von synthetischen ALB-Trainingshilfsmitteln für die Spürhundearbeit
Workshop Spürhunde:
Daniel Hagemeier, Anoplophora Spürhunde Schweiz ® Film Besonderheiten und Herausforderungen bei der freien Suche in unterschiedlichen Umgebungen
Dipl.-Chem. (FH) Christopher Becher (Diskussion)
Entwicklung von synthetischen ALB-Trainingshilfsmitteln für die Spürhundearbeit MSc R. Makarow, Dr. D. Hölling (WSL)
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis, kurz: ALB) ist ein Bockkäfer, der 2001 seinen Weg nach Europa fand. Er ist als Quarantäneschaderreger eingestuft und muss in Europa bekämpft werden. Eine der Möglichkeiten zum Aufspüren befallener Bäu-me ist der Einsatz von Spürhunden. Die Einstufung des ALB als Quarantäneschädling bringt große Probleme bei der Verwendung von Trainingsmaterial mit sich.
Daes sich zudem um biologisches Material handelt, das geruchschemisch Änderungen und Variationen unterworfen ist, und da die für den Hund relevanten Geruchsstoffe nicht be-kannt sind, ist es häufig schwierig, geeignete und frische Geruchsträger als Trainingshilfs-mittel zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Thema „Identifizierung der Geruchsspuren des Asiatischen Laubholzbockkäfers bzw. Citrusbockkäfers“, gefördert durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und Verbraucherschutz des Landes Nord-rhein-Westfalen, wurden die spezifische VOCs (engl.: Volatile Organic Compounds, kurz:
VOCs) des ALB identifiziert und verifiziert. Die Projektergebnisse zeigen, dass die Kombina-tion der Volatile des Schadorganismus spezifisch ist und dass die VOCs außerdem gut zu-gänglich und durch gängige instrumentell analytische Verfahren sicher nachweisbar sind.
Die eindeutige Identifikation der Volatile ist auch vor verschiedenen Geruchshintergründen
möglich.
Es wurde intensiv mit verschiedenen Spürhundeteams zusammen gearbeitet, um zu verifi-zieren, ob die instrumentell analytisch identifizierten Geruchsstoffe von den Hunden als ALB-Geruch erkannt werden. Der Spürhund eignet sich als hochsensibler und spezifischer Sensor für die Detektion von biologischen Schadorganismen. Die Erarbeitung seiner Mög-lichkeiten und Herausforderungen bei der Detektion von ALB stand unter anderem im Vor-dergrund der Forschungsarbeiten. Eine umfangreiche Expertise wurde auf diesem Gebiet erarbeitet und erste ALB-Geruchsstandards konnten zusammen mit den Spürhundeteams entwickelt werden und befinden sich derzeit in der Testphase